Sonntag, 7. Februar 2016


Heilmittel Sehnsucht
Teil 10:

Im letzten Teil haben wir die heilsamen Wirkungen von Begeisterung kennen gelernt und festgestellt, dass Begeisterung für (kleinere) Kinder meistens  selbstverständlich ist. Meine Frage am Ende lautete:
Nur wie schaffen wir es, diese Begeisterung zurück zu gewinnen?

Die Antwort Gerald Hüters darauf lautet: Bedeutsamkeit

Etwas, das uns begeistern kann, muss für uns eine besondere Bedeutung haben.
Das mag simpel klingen, ist es aber keineswegs, denn es gibt so viele Fallstricke.
Und um es noch etwas komplizierter klingen zu lassen: Es ist kaum möglich, 
eine wirkliche Sehnsucht nach dem bedeutenden Lebensinhalt  mit Erfolg zu suchen, wohl aber die Voraussetzungen zu schaffen, sie zu finden! Erkennen Sie den Unterschied?
Es geht eigentlich weniger um ein Tun, als um eine Haltung, mit der man diese Voraussetzungen schaffen kann.
Und schließlich gibt es untrügliche Zeichen dafür, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Bevor  wir uns damit beschäftigen, möchte ich Sie zunächst auf einen lohnenden „Abstecher“ (keinen Umweg!) leiten.
Um uns und unserer wirklichen Sehnsucht auf die Spur zu kommen, ist es nützlich, sich ein paar ehrliche Fragen zu stellen. Ich möchte mit Ihnen sozusagen eine Standortbestimmung vornehmen.
·      Wo in Ihrem Leben stehen Sie aktuell?
·      Wie leben Sie eigentlich Ihr Leben?
·      Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Sie Ihr Leben so leben, wie Sie es tun? Haben Sie sich überhaupt schon einmal bewusst gemacht,
wie Sie wirklich leben? Oder ob Sie vielleicht eher „gelebt werden?“
Aber eins nach dem anderen:
Mit „Standortbestimmung“, also wo Sie in Ihrem Leben stehen, meine ich Folgendes:
Leben Sie, wo Sie gerne leben möchten? In dem Land, der Stadt, der Wohnung?
In welchem Umfeld leben Sie? Leben Sie mit den Menschen, die Sie gerne um sich haben?
Machen Sie eine Arbeit, die Sie gerne machen oder in der Sie zumindest einen Sinn sehen?
Schon wieder so viele Fragen....
Ich möchte Sie nicht provozieren (noch nicht), sondern Ihnen zeigen, was ich mit Bewusstsein meine. Wenn Sie sich diese Fragen nicht oder lange nicht mehr gestellt haben, leben Sie vermutlich nicht bewusst.
Was ist überhaupt Bewusstsein?
Laut Wikipedia leitet sich der Begriff unter anderem ab von „Mitwissen“ und meint soviel wie das „Erleben mentaler Zustände“
Ich würde es erklären als die gleichzeitige Wahrnehmung von etwas, dass Sie tun, denken, erleben usw. Es geht also  darum, während man etwas tut oder sieht, hört, riecht, schmeckt, gleichzeitig wahrzunehmen, also sich klar darüber zu sein, was und wie man gerade "erlebt".
Es ist, wie wenn wir ein Beobachter unserer Selbst wären, der "sieht", was wir gerade erleben. Aber Achtung: Bitte verwechseln Sie dies nicht mit Kontrolle unseres Selbst. Kontrolle will verändern, unterdrücken, bestimmen. Beobachtung nimmt "einfach nur" wahr (und das ist eben nicht einfach!), ohne zu beurteilen.
Wenn man sich das Gegenteil vor Augen führt, nämlich nicht zu erleben, zu spüren, was man (oder warum) tut, denkt usw., können wir uns den Unterschied vorstellen: Dies wäre dann ein Leben nach dem berühmten „Autopiloten“.
Was ist ein Autopilot? Ganz einfach gesagt: Mit einem Autopiloten sitzen nicht Sie selbst am Steuer, sondern ein Computer. Das wäre dann das, was ich meine, wenn ich von „gelebt werden“ spreche.
Sicher werden nun viele Leser einwenden, dass dies alles schöne Theorie und im "wahren Leben" gar nicht einfach umzusetzen ist. Weil wir ja so viele Verpflichtungen haben. Und existenzielle Zwänge usw. 
Das stimmt natürlich und deshalb werden wir uns nächstes Mal mit genau diesen "Zwängen" auseinander setzen und anderen Gründen, die dazu führen, dass wir häufig  nicht bewusst leben. Außerdem werden wir uns mit dem Begriff Persönlichkeit und Rollenverständnis befassen.

Bis dahin wünsche ich Ihnen eine schöne und „schön bewusste“ Woche!

Montag, 1. Februar 2016


Heilmittel Sehnsucht
Teil 9

„Begeisterung und Sehnsucht sind Sprit, Anlasser und Schmiermittel für Deinen Lebensmotor“

Meine Frage am Ende des letzten Teils lautete: “Was ist Dir soviel wert, dass es sich lohnt, dafür um Deine Gesundheit zu kämpfen?“
Es ist – ganz bewusst so gestellt – eine provokante Frage. Müssen wir wirklich kämpfen? Tun wir das nicht schon viel zu viel um einen guten Job, für die „Karriere“, eine bessere Zukunft, oder was auch immer?
In der Tat!
Und ich meine auch nicht, dass wir kämpfen sollen.
Aber die Vorstellung davon hilft uns eventuell, etwas zu finden, dass eine so große Kraft hat, dass wir dafür auch kämpfen würden.
Etwas, dass unserem Leben nicht irgend einen, sondern den Sinn gibt, den es braucht, um zu einem wirklichen Leben zu werden.
Etwas, das, wenn wir es gefunden haben, uns das Gefühl gibt, dass wir unser Leben mit Begeisterung und selbst leben, anstatt gelebt zu werden.
Begeisterung ist das Fachgebiet - vielleicht kann ich in diesem Falle sagen ein Lieblingsthema – von Gerald Hüter.

Er ist Hirnforscher und hat sich sehr viel damit beschäftigt, welche Wirkungen es
im menschlichen Körper hat, wenn wir uns für etwas begeistern.
Seine Forschungen haben erstaunliche Ergebnisse gehabt:

Jedes Mal, wenn wir uns für etwas begeistern, werden emotionale Zentren im Gehirn aktiviert. Als Folge dieser Aktivierung kommt er zur Ausschüttung einer komplexen Mischung bestimmter Botenstoffe, die wiederum zu einer verstärkten Produktion von bestimmten Eiweißstoffen führen. Diese wiederum werden benötigt für das Wachstum neuer Nervenfortsätze, neuer Kontakte und  der Stabilisierung von solchen Verknüpfungen, die zu Problemlösungen und der Bewältigung besonderer Herausforderungen gebraucht werden.
Das ist der Grund dafür, dass wir bei all dem, was wir mit Begeisterung tun so schnell und müheloser immer besser werden:
Es kommt zu einer Art Dopingschleife, also einem sich selbst verstärkenden Kreislauf:
Begeisterung führt zu mehr Produktion bestimmter Stoffe, das wiederum zu schnelleren Erfolgen, was naturgemäß unsere Begeisterung für das, was wir gerade mit Erfolg tun, noch stärker ankurbelt.

Begeisterung verleiht also Flügel!

Das Gehirn entwickelt sich also in die Richtung der Themen und Bereiche, die wir mit Begeisterung ausüben.
Ist das nicht eine wahrlich begeisternde Möglichkeit, uns  und unserer (nicht nur geistigen!) Gesundheit viel Gutes zu tun und uns dabei gut zu fühlen?!

Deshalb ist es unglaublich wirkungsvoll, sich die Begeisterung zu bewahren, die für Kinder so selbstverständlich ist:
Sie begeistern sich 20-50x mehr pro Tag, als ein Erwachsener.

Wie oft begeistern Sie sich so richtig?
Einmal pro Tag? Pro Woche? Pro Monat?

Wir sollten uns einladen, ermutigen und inspirieren lassen, die Welt noch einmal so zu betrachten, wie damals, als wir noch Kinder waren: Mit all der Entdeckerfreude und Gestaltungslust, die als Anreiz und Dünger für das eigene Hirn gebraucht werden.

Nur wie schaffen wir es, diese Begeisterung zurück zu gewinnen?

Mit dieser Frage werden wir uns im nächsten Teil beschäftigen.
Bis dahin wünsche ich Ihnen eine begeisternde Woche!

Sonntag, 10. Januar 2016


Heilmittel Sehnsucht Teil 8

„Wofür willst Du gesund werden?“

Im letzten Beitrag habe ich Ihnen die Biographie Viktor Frankls vorgestellt, weil ich finde, dass sie ein beeindruckendes Beispiel dafür ist, wie viel Energie es freisetzen kann, zu wissen, wofür es sich lohnt, zu kämpfen. Dabei ist es unbedeutend, ob wir uns in schwierigen Lebenssituationen befinden oder gegen eine (lebensbedrohliche) Krankheit kämpfen.
Ich erlebe häufig, dass Menschen mit diesen Situationen und ihren Schicksalen hadern, sich fragen, wie es dazu kommen konnte.
Während dieses Haderns geht es oft um die Frage der Schuld. Schuld-Zuweisungen, wie: „Mein Arzt hat einen Fehler gemacht“, sind nicht selten. Oder wir fühlen uns selbst - bewusst oder unbewusst – schuldig.
Dann fragen wir uns z.B. „Warum gerade ich? Womit habe ich das verdient?“ Oder: „Was habe ich falsch gemacht?“
Ich glaube, dass dieser Blick rückwärts uns selten hilft. Manchmal ist es gut, etwas zu verstehen, um weiter gehen zu können. Dies sollten wir aber frei von Bewertungen und Verurteilungen tun. Das Thema der „Schuld“ ist ein sehr komplexes und könnte einen Blog für sich füllen. Ich werde später etwas darüber schreiben.
Im Moment möchte ich Ihren Blick nach vorne richten.
Ich stelle immer die Frage:
„Wofür willst Du gesund werden?“
Wenn ich Menschen diese Frage stelle, bekomme ich oft erstaunte Gegenfragen,
wie z.B.: “Warum nicht?“ Oder: Es ist doch angenehmer, keine Schmerzen zu haben? Oder: Keine Geldsorgen“ usw.
Eigentlich wollte ich heute über die Forschungen Gerald Hüters zu Begeisterung schreiben.
Nun scheint es mir aber sinnvoller, Sie mit dieser Frage allein zu lassen:
Wofür willst Du gesund werden?
Wofür lohnt es sich, zu kämpfen? Wofür (ge)brauchst Du Deine Gesundheit?
Oder aber auch:
Was kannst Du tun, wenn Du gesund bist, was Du jetzt nicht kannst?
Was ist Dir so viel wert, dass es lohnt, dafür um Deine Gesundheit zu kämpfen?

Das könnte z.B. ein Thema für die tägliche Morgen-Meditation sein; oder für ein Bild, dass sie malen, oder ein Thema beim Tagebuch schreiben....

Wenn Sie Ihre ganz persönliche Antwort auf diese Frage gefunden haben, schreiben sie mir doch. Ich bin gespannt, wie ein Flitzebogen und wünsche Ihnen viel Freude auf der Reise zu möglichen Antworten.
Bis nächste Woche

Montag, 4. Januar 2016


Heilmittel Sehnsucht Teil 7

Wofür willst Du gesund werden?

Wer keinen Mut hat zum Träumen, hat auch keine Kraft zum Kämpfen
Weisheit aus Afrika

Für besonders schwierige oder lebensbedrohliche Situationen, könnte man auch fragen:
„Wofür willst Du überleben“?
Ob es um ein Gesund werden geht oder um das "nackte Überleben": In jedem Falle ist sehr viel Energie notwendig. Kämpfen gehört genauso zum Leben dazu, wie Essen, Schlafen oder andere Grundbedürfnisse.
Welche Rolle dabei eine Vision spielen kann, das lässt sich an der beeindruckenden Biographie Viktor Frankls sehr anschaulich verstehen:
Er war Arzt und hat zur Zeit des dritten Reiches in Wien gelebt.

1940 wurde er Leiter der neurologischen Abteilung des Rothschild-Krankenhauses, dem einzigen Krankenhaus für Juden im Wien der Nazizeit.
Er erstellte falsche Diagnosen für seine Patienten, um die neuen Euthanasiebestimmungen für psychisch Kranke zu umgehen.
Während dieser Phase arbeitete er sein Manuskript "Ärztliche Seelsorge" aus.
1942 heiratete er, doch im September wurden er, seine Frau, sein Vater, seine Mutter und sein Bruder verhaftet und in das Konzentrationslager Theresienstadt in Böhmen gebracht.
Sein Vater verhungerte und starb.
Seine Mutter und sein Bruder wurden 1944 in Auschwitz ermordet.
Seine Frau starb 1945 in Bergen-Belsen.
Nur seine Schwester Stella überlebte, nachdem es ihr gelungen war, kurz zuvor noch nach Australien zu emigrieren.

Als man ihn nach Auschwitz deportierte, wurde das für ihn so wichtige Manuskript  entdeckt und zerstört.
Seine Sehnsucht, das Werk zu vollenden, und seine Hoffnungen, seine Frau und seine Familie irgendwann wiederzufinden, sorgten dafür, dass er in einer ansonsten hoffnungslosen Situation seine Hoffnung behielt.
Nach zwei weiteren Deportationen zu zwei weiteren Konzentrationslagern erkrankte Frankl schließlich an Typhus. Er hielt sich wach, indem er sein Manuskript auf gestohlenen Papierfetzen zu rekonstruieren versuchte.

Und während der gesamten Zerreißprobe konnte er nicht anders, als zu erkennen, dass unter denen, die eine Chance zu überleben hatten, jene ihr Leiden am wahrscheinlichsten überleben würden, die sich an eine Zukunftsvision hielten – sei es eine bedeutsame Aufgabe, die vor ihnen liegt oder die Aussicht auf Rückkehr zu den Menschen, die sie lieben.

Im April 1945 wurde Frankls Lager befreit und er kehrte nach Wien zurück, um dort vom Tod derer, zu erfahren, die er so sehr liebte.

Obwohl er beinahe daran zerbrach und sehr allein da stand, wurde er Vorstand der Wiener Neurologischen Poliklinik – eine Position, die er 25 Jahre lang innehaben würde.

Schließlich rekonstruierte er sein Buch und veröffentlichte es, woraufhin er einen Lehrauftrag an der medizinischen Hochschule Wien erhielt. In nur neun Tagen diktierte er ein weiteres Buch: "Trotzdem Ja zum Leben sagen..- Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager").
Noch vor seinem Tod wurden über 9 Millionen Exemplare verkauft,
5 Millionen allein in den USA (Titel: Man’s Search for Meaning)!

Die Geschichte spricht für sich. Ich finde, sie kann große Motivation sein, die eigene Vision zu finden und zu leben.

Für heute lasse ich sie deshalb für sich so stehen und Sie auch damit allein, damit Sie sie auf sich wirken lassen können.

Beim nächsten Mal werden wir uns mit wahrlich begeisternden medizinischen Forschungen beschäftigen.

Ich wünsche Ihnen einen kraftvollen Jahresbeginn und den Schwung des neunen Jahres, einen neuen Anfang auch in einem Teil Ihres Lebens zu schaffen.

Sonntag, 27. Dezember 2015


Heilmittel Sehnsucht Teil 6:

Spiritualität und Heilung

„Heilung heißt ganz werden“

Wenn wir heute von „Heilung“ sprechen, meinen wir in aller Regel Genesung von einer Erkrankung. Wir setzen es also eigentlich gleich mit „wieder gesund“ werden.
Für Gesundheit gibt es verschiedene Definitionen, aber umgangssprachlich meinen wir doch meist die Abwesenheit von – uns störenden – Symptomen bzw. Krankheiten.
Oder aber so etwas, wie ein allgemeines Wohlbefinden.
Aber woher stammt der Begriff Heilung? Heute gibt es Mediziner einerseits oder aber Priester bzw. spirituelle „Berufe andererseits. Es ist eher selten, dass ein Arzt spirituell oder „heilend“ im ursprünglichen Sinne tätig ist.
Früher war das ganz anders: Es gab sehr viele Heiler, die sowohl spirituell, als auch medizinisch tätig waren. Als berühmte Beispiele seien nur Hildegard von Bingen und die Klostermedizin oder aber Pfarrer Kneipp erwähnt.
Heilung trägt den Wortstamm „heil“ in sich und heil bedeutet eigentlich ganz bzw. vollständig, also nicht in Teilen. Heil zu werden heißt also, alles in sich wahr zu nehmen und idealer Weise zu integrieren. Wir haben alle eine Persönlichkeit, die einem Bild entspricht, das wir und andere von uns haben. Auch wenn sich dieses Bild anderer nicht ganz mit dem deckt, das wir von uns selbst haben, ist es immer nur ein Teil von uns. Mit jeder Beurteilung in „Gut oder Schlecht“, aber auch schon „Erwünscht oder Unerwünscht“, entscheiden wir uns für einen Teil, gegen die „Gleich Gültigkeit“ von allem. Der andere Teil, unsere „Schattenseite“ hat aber einen großen Einfluss auf unsere Gesundheit, weil er gesehen werden will und durch Symptome auf sich aufmerksam macht. Es sind also oft die ungelebten Teile von uns, die uns krank machen können. Heilung bedeutet also, auch diese Teile zu sehen und anzuerkennen. Dann haben sie keinen Grund, durch unerwünschte Symptome auf sich aufmerksam zu machen.
Weshalb mache ich das im Zusammenhang mit unserer Sehnsucht zum Thema? Auch unsere Sehnsüchte liegen oft im Dunkeln. Sie machen uns Angst, weil wir gelernt haben, dass es schlecht, egoistisch oder gefährlich ist, sie ernst zu nehmen.
Wirkliche „Heilige“, die früher als solche bezeichnet wurden, waren in höheren Maße in der Lage, den ganzen Menschen wahr zu nehmen. Sie besaßen die Weisheit, an zu erkennen, dass in jedem Menschen alles enthalten ist. Das machte es ihnen auch möglich, barmherziger mit denen umzugehen, die von ihren Mitmenschen - weshalb auch immer - zu  „Sündern“ gestempelt wurden.
Der Prinz auf dem weißen Pferd ist in diesem Sinne ein „Lockvogel“, um unsere ungelebte Seite zu integrieren. Es ist ja kein Geheimnis, dass man immer wieder den „gleichen Partner“ trifft, obwohl man doch vorher einen ganz anderen – und zudem so positiven - Eindruck hatte. Wir nehmen unsere potenziellen Partner mit der sogenannten rosaroten Brille wahr, um uns unbewusst selbst zu verführen, genau die Persönlichkeit als Partner zu wählen, die uns dann im Alltag mit unseren Schattenseiten konfrontiert. Wir springen auf immer die gleichen „Sprüche“ an, die unsere Freunde wahrscheinlich kalt lassen würden. Das liegt daran, dass unser Partner genau die Wunden auf reißt, die uns in der Kindheit so weh getan haben, so dass wir alles versuchen, um erneute  Erfahrungen dieser Art zu vermeiden.
Unser Partner hilft uns also immer wieder auf’s Neue dabei, heil zu werden und wir bekommen jedes Mal einen Wutanfall und beschimpfen ihn, weil wir nicht verstehen, dass unsere (Über-)Reaktion mit einer Erfahrung aus der Vergangenheit zu tun hat, die wir heilen können: Sie schreit nach Aufmerksamkeit, die wir ihr und damit uns und unserer Gesundheit schenken können!

Im nächsten Teil werden wir uns mit einigen konkreten gesundheitlichen Auswirkungen unserer Sehnsucht beschäftigen.

Ich wünsche Ihren Schattenseiten Aufmerksamkeit und Ihnen einen guten „Rutsch“ und Neubeginn 2016

Werden Sie heiler!


Sonntag, 13. Dezember 2015


Heilmittel Sehnsucht Teil 5:

Fortsetzung: „Warum“ Sehnsucht leben
„Gott schuf die Sehnsucht nach dem Ziel, um uns auf den Weg zu locken“
Christina Bruderek, Autorin

Den letzten Beitrag beendete ich mit dem Satz aus Mandelas (Amtsantritts-)Rede, dessen Bedeutung uns zum „warum“ der Sehnsucht führt: „Du bist ein Kind Gottes“
Was meint er damit?
Wir sprechen oft auch davon  „nach dem Ebenbild Gottes“ leben zu wollen.
Was ist  mit all dem gemeint?
Wenn es ein Ideal gibt, nach dem es  zu leben gilt, weshalb sind wir dann alle höchst unterschiedlich? Wir sehen ja nicht nur unterschiedlich aus und haben jeder individuelle physische Merkmale, wie Aussehen, Statur, Größe, Kraft, Geschicklichkeit, sondern sind auch geistig-emotional jeder individuell.
Was hat das für einen Sinn?
Wie ich zu Beginn schon angedeutet habe, ist es natürlich kein Zufall, dass jeder von uns aus einem „anderen Holz geschnitzt“ ist. Wir sind jeder für ein anderes Instrument vorgesehen, um noch einmal mit den Worten Otto Runges zu sprechen(„Ohne diese Sehnsucht bin ich nichts, als ein unbesaitetes Instrument“ – s. Teil 3 meines Beitrages)
Trotz dieser offensichtlichen Individualität, die jeden von uns ausmacht, tun wir uns mehr oder weniger schwer, zu erkennen, wofür wir denn gemacht sind.
Wir haben es gar nicht leicht, zu entscheiden, welche Saiten wir für unser Instrument auswählen. Als Kind tun wir dies sehr intuitiv mit Freude und ohne uns darüber bewusst zu sein, was wir tun bzw. von welcher Bedeutung es ist, das zu tun, woran wir Freude haben.
Da wir aber keine Kinder mehr sind, wenn wir uns bewusst auf die Suche zu unserer Sehnsucht machen, gibt es eben diese. Sie ist es, die den Weg zu der Lust ebnet, die Kinder intuitiv leben.
Unsere Sehnsucht hilft uns, zu spüren, wie wir gemeint, also wofür wir gemacht sind!
Sie ist der Wegweiser zu unserer Bestimmung. Jeder hat  eine Einzigartigkeit – ist ein „Unikat“, eine göttliche Schöpfung, weshalb und für was er lebt, für was er hier ist.

Jeder von uns ist ein individuelles Kunstwerk der Schöpfung mit einer „göttlichen“ Idee. („Erst war das Wort“)
Und wenn wir eine individuelle Schöpfung sind, haben wir auch eine individuelle Bestimmung. Jeder von uns kann etwas, das niemand anders auf ähnliche Weise gut kann – und was anderen Menschen hilft!
Jeder von uns hat also eine (eigene!) Mission, die nur wir selbst spüren und erkennen können.
Die „göttliche Idee“, wofür wir gemacht sind, zu erspüren, erfordert also, dass wir uns auf uns selbst besinnen. Deshalb ist Nähe zu Gott und Nähe zu uns selbst auch kein Widerspruch:
Es entspricht einem Leben in Einklang mit der göttlichen Schöpfung, wenn wir uns auf den Weg nach unserer Sehnsucht machen.
Und dann ist es logisch, dass wir, wenn wir so leben, mehr Energie haben, auf dem Weg zu mehr Gesundheit sind. Das heißt allerdings keineswegs, dass dieser Weg leichter wäre. Ganz im Gegenteil: Er ist schwerer und durchaus von Ängsten gesäumt. Und das ist sicher einer der Hauptgründe, weshalb wir es so oft nicht tun. Auch diesem Thema werde ich einen eigenen Beitrag widmen.

Fazit der Frage nach dem „warum“ in Bezug auf unsere Sehnsucht:

Eine Antwort hat etwas mit unserer spirituellen Natur zu tun
Jeder Einzelne von uns wurde mit einer Idee gemacht, die nur er selbst auf diese Weise    leben kann.
Wir haben also jeder eine INDIVIDUELLE „Mission“

Die heutige Überschrift bringt das alles auf den Punkt und soll uns als schöner, treffender Abschluss dienen:
 „Gott schuf die Sehnsucht, um uns auf den Weg zu locken (Christina Bruderek, Autorin)

Eine weitere Antwort auf das „warum“ könnte die Wirkung auf unsere Gesundheit sein :

Deshalb wird nächste Woche das Thema lauten: Spiritualität und Heilung
Was hat der Zusammenhang der Beiden mit unserem Thema zu tun?

Ich wünsche Ihnen eine schöne 3. Adventswoche und: Bleiben Sie entsp

Sonntag, 6. Dezember 2015


Heilmittel Sehnsucht Teil 4: Warum Sehnsucht?

Wir haben uns am Ende des letzten Beitrages mit einem Widerspruch konfrontiert gesehen:
Einen Teil der Antwort nach der Frage was Sehnsucht ist, fanden wir in der Erkenntnis: Sehnsucht ist (auch) eine Suche nach Gott UND eine Suche nach sich selbst.
Geht das zusammen?

Viele Menschen, mit denen ich spreche, glauben, um Gott zu finden,  braucht es bestimmte Haltungen:
Wir glauben vielleicht, wir sind Gott nahe,
·      wenn wir asketisch leben
·      wenn wir bescheiden sind
·      wenn wir uns klein machen
·      wenn wir uneigennützig leben
·      hohe Opferbereitschaft zeigen
usw.
Auf diese Weise bewegen wir uns sehr stark von uns selbst weg.
Wer kennt  nicht den berühmten Teil (ursprünglich von Marianne Williamson) aus der Rede Nelson Mandelas zu  seinem Amtsantritt? Da heißt es u.a.

„.....Es ist unser Licht, nicht unsere Dunkelheit, das uns am meisten Angst macht.
Wir fragen uns, wer bin ich, mich brillant, großartig, talentiert, phantastisch zu nennen?...“
Das ist  - zumindest in den nicht mehr ganz jungen Generationen, zu denen auch ich gehöre – die Ausrichtung, die uns vertraut ist. Diese Wertevorstellung wurde uns, zumindest der Kinder der Kriegs/Nachkriegsgeneration von unseren Eltern, Lehrern und der Gesellschaft vermittelt, vorgelebt.
Wenn Du unauffällig bleibst, bescheiden, klein, dann wirst Du geliebt. Dann bist Du in Ordnung.
In der Rede Nelson Mandelas heißt es dann:
„Aber wer bist Du, Dich nicht so (brillant, großartig etc. – s.o.) zu nennen?
Du bist ein Kind Gottes.“
DAS ist die Begründung dafür, unsere Größe zu leben! Wir sind „ein Kind“ Gottes und DESHALB dürfen wir uns „großartig“ fühlen und das auch leben!
Weiter sagt er:.
„Dich selbst klein zu halten, dient nicht der Welt.“
Ahaa? Überrascht uns das nicht? Haben wir es nicht anders herum gelernt? Aber vielleicht haben wir „Welt“ verwechselt, mit den Bedürfnissen derer, die es uns beigebracht haben?! Denn unsere Erzieher, wer auch immer einen großen Einfluss auf uns als Kind hatte, haben dies ja selbst in noch viel stärkerem Maße erlebt, weil sie in einer schlimmen Zeit aufwuchsen, die geprägt war von Gewalt und Unterdrückung.
Also haben sie uns in guter Absicht weiter gegeben, was sie selbst als hilfreich erlebt haben. Diese Art der Prägung reicht aber noch viel weiter zurück. Es war immer im Interesse mächtiger Herrscher, ob politischer oder religiöser Machthaber, uns klein zu halten. Denn das ist sicherer und weniger anstengend. Und schon ein Schaf, das aus der Herde ausschert, ist gefährlich. Andere könnten auch auf den Geschmack kommen.
Nelson Mandela sagt in seiner Rede weiter:
„Es ist nichts Erleuchtetes daran, sich klein zu machen ...“
Das ist es doch, was wir oft glauben? Menschen glauben sich gerne „erleuchtet“
Oft steckt dahinter eine große Unsicherheit über die eigene Identität. Eine Unsicherheit, einen Platz in der Gesellschaft zu finden, der einem das notwenige Gefühl von Selbstwert gibt, das viele von uns sich erarbeiten müssen – aufgrund eben dieser Prägungen.
Aber: „Du bist ein Kind Gottes“. Aber was bedeutet das eigentlich genau?
Was es für mich bedeutet, dazu komme ich im nächsten Beitrag.
Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Nikolaustag und eine schöne Adventswoche!