Sonntag, 10. Januar 2016


Heilmittel Sehnsucht Teil 8

„Wofür willst Du gesund werden?“

Im letzten Beitrag habe ich Ihnen die Biographie Viktor Frankls vorgestellt, weil ich finde, dass sie ein beeindruckendes Beispiel dafür ist, wie viel Energie es freisetzen kann, zu wissen, wofür es sich lohnt, zu kämpfen. Dabei ist es unbedeutend, ob wir uns in schwierigen Lebenssituationen befinden oder gegen eine (lebensbedrohliche) Krankheit kämpfen.
Ich erlebe häufig, dass Menschen mit diesen Situationen und ihren Schicksalen hadern, sich fragen, wie es dazu kommen konnte.
Während dieses Haderns geht es oft um die Frage der Schuld. Schuld-Zuweisungen, wie: „Mein Arzt hat einen Fehler gemacht“, sind nicht selten. Oder wir fühlen uns selbst - bewusst oder unbewusst – schuldig.
Dann fragen wir uns z.B. „Warum gerade ich? Womit habe ich das verdient?“ Oder: „Was habe ich falsch gemacht?“
Ich glaube, dass dieser Blick rückwärts uns selten hilft. Manchmal ist es gut, etwas zu verstehen, um weiter gehen zu können. Dies sollten wir aber frei von Bewertungen und Verurteilungen tun. Das Thema der „Schuld“ ist ein sehr komplexes und könnte einen Blog für sich füllen. Ich werde später etwas darüber schreiben.
Im Moment möchte ich Ihren Blick nach vorne richten.
Ich stelle immer die Frage:
„Wofür willst Du gesund werden?“
Wenn ich Menschen diese Frage stelle, bekomme ich oft erstaunte Gegenfragen,
wie z.B.: “Warum nicht?“ Oder: Es ist doch angenehmer, keine Schmerzen zu haben? Oder: Keine Geldsorgen“ usw.
Eigentlich wollte ich heute über die Forschungen Gerald Hüters zu Begeisterung schreiben.
Nun scheint es mir aber sinnvoller, Sie mit dieser Frage allein zu lassen:
Wofür willst Du gesund werden?
Wofür lohnt es sich, zu kämpfen? Wofür (ge)brauchst Du Deine Gesundheit?
Oder aber auch:
Was kannst Du tun, wenn Du gesund bist, was Du jetzt nicht kannst?
Was ist Dir so viel wert, dass es lohnt, dafür um Deine Gesundheit zu kämpfen?

Das könnte z.B. ein Thema für die tägliche Morgen-Meditation sein; oder für ein Bild, dass sie malen, oder ein Thema beim Tagebuch schreiben....

Wenn Sie Ihre ganz persönliche Antwort auf diese Frage gefunden haben, schreiben sie mir doch. Ich bin gespannt, wie ein Flitzebogen und wünsche Ihnen viel Freude auf der Reise zu möglichen Antworten.
Bis nächste Woche

Montag, 4. Januar 2016


Heilmittel Sehnsucht Teil 7

Wofür willst Du gesund werden?

Wer keinen Mut hat zum Träumen, hat auch keine Kraft zum Kämpfen
Weisheit aus Afrika

Für besonders schwierige oder lebensbedrohliche Situationen, könnte man auch fragen:
„Wofür willst Du überleben“?
Ob es um ein Gesund werden geht oder um das "nackte Überleben": In jedem Falle ist sehr viel Energie notwendig. Kämpfen gehört genauso zum Leben dazu, wie Essen, Schlafen oder andere Grundbedürfnisse.
Welche Rolle dabei eine Vision spielen kann, das lässt sich an der beeindruckenden Biographie Viktor Frankls sehr anschaulich verstehen:
Er war Arzt und hat zur Zeit des dritten Reiches in Wien gelebt.

1940 wurde er Leiter der neurologischen Abteilung des Rothschild-Krankenhauses, dem einzigen Krankenhaus für Juden im Wien der Nazizeit.
Er erstellte falsche Diagnosen für seine Patienten, um die neuen Euthanasiebestimmungen für psychisch Kranke zu umgehen.
Während dieser Phase arbeitete er sein Manuskript "Ärztliche Seelsorge" aus.
1942 heiratete er, doch im September wurden er, seine Frau, sein Vater, seine Mutter und sein Bruder verhaftet und in das Konzentrationslager Theresienstadt in Böhmen gebracht.
Sein Vater verhungerte und starb.
Seine Mutter und sein Bruder wurden 1944 in Auschwitz ermordet.
Seine Frau starb 1945 in Bergen-Belsen.
Nur seine Schwester Stella überlebte, nachdem es ihr gelungen war, kurz zuvor noch nach Australien zu emigrieren.

Als man ihn nach Auschwitz deportierte, wurde das für ihn so wichtige Manuskript  entdeckt und zerstört.
Seine Sehnsucht, das Werk zu vollenden, und seine Hoffnungen, seine Frau und seine Familie irgendwann wiederzufinden, sorgten dafür, dass er in einer ansonsten hoffnungslosen Situation seine Hoffnung behielt.
Nach zwei weiteren Deportationen zu zwei weiteren Konzentrationslagern erkrankte Frankl schließlich an Typhus. Er hielt sich wach, indem er sein Manuskript auf gestohlenen Papierfetzen zu rekonstruieren versuchte.

Und während der gesamten Zerreißprobe konnte er nicht anders, als zu erkennen, dass unter denen, die eine Chance zu überleben hatten, jene ihr Leiden am wahrscheinlichsten überleben würden, die sich an eine Zukunftsvision hielten – sei es eine bedeutsame Aufgabe, die vor ihnen liegt oder die Aussicht auf Rückkehr zu den Menschen, die sie lieben.

Im April 1945 wurde Frankls Lager befreit und er kehrte nach Wien zurück, um dort vom Tod derer, zu erfahren, die er so sehr liebte.

Obwohl er beinahe daran zerbrach und sehr allein da stand, wurde er Vorstand der Wiener Neurologischen Poliklinik – eine Position, die er 25 Jahre lang innehaben würde.

Schließlich rekonstruierte er sein Buch und veröffentlichte es, woraufhin er einen Lehrauftrag an der medizinischen Hochschule Wien erhielt. In nur neun Tagen diktierte er ein weiteres Buch: "Trotzdem Ja zum Leben sagen..- Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager").
Noch vor seinem Tod wurden über 9 Millionen Exemplare verkauft,
5 Millionen allein in den USA (Titel: Man’s Search for Meaning)!

Die Geschichte spricht für sich. Ich finde, sie kann große Motivation sein, die eigene Vision zu finden und zu leben.

Für heute lasse ich sie deshalb für sich so stehen und Sie auch damit allein, damit Sie sie auf sich wirken lassen können.

Beim nächsten Mal werden wir uns mit wahrlich begeisternden medizinischen Forschungen beschäftigen.

Ich wünsche Ihnen einen kraftvollen Jahresbeginn und den Schwung des neunen Jahres, einen neuen Anfang auch in einem Teil Ihres Lebens zu schaffen.