Heilmittel Sehnsucht
Teil 6:
Spiritualität und Heilung
„Heilung heißt
ganz werden“
Wenn wir heute von „Heilung“ sprechen, meinen wir in aller
Regel Genesung von einer Erkrankung. Wir setzen es also eigentlich gleich mit
„wieder gesund“ werden.
Für Gesundheit gibt es verschiedene Definitionen, aber
umgangssprachlich meinen wir doch meist die Abwesenheit von – uns störenden –
Symptomen bzw. Krankheiten.
Oder aber so etwas, wie ein allgemeines Wohlbefinden.
Aber woher stammt der Begriff Heilung? Heute gibt es
Mediziner einerseits oder aber Priester bzw. spirituelle „Berufe andererseits.
Es ist eher selten, dass ein Arzt spirituell oder „heilend“ im ursprünglichen
Sinne tätig ist.
Früher war das ganz anders: Es gab sehr viele Heiler, die
sowohl spirituell, als auch medizinisch tätig waren. Als berühmte Beispiele
seien nur Hildegard von Bingen und die Klostermedizin oder aber Pfarrer Kneipp
erwähnt.
Heilung trägt den Wortstamm „heil“ in sich und heil bedeutet
eigentlich ganz bzw. vollständig, also nicht in Teilen. Heil zu werden heißt
also, alles in sich wahr zu nehmen und idealer Weise zu integrieren. Wir haben
alle eine Persönlichkeit, die einem Bild entspricht, das wir und andere von uns
haben. Auch wenn sich dieses Bild anderer nicht ganz mit dem deckt, das wir von
uns selbst haben, ist es immer nur ein Teil von uns. Mit jeder Beurteilung in „Gut
oder Schlecht“, aber auch schon „Erwünscht oder Unerwünscht“, entscheiden wir
uns für einen Teil, gegen die „Gleich
Gültigkeit“ von allem. Der andere Teil, unsere „Schattenseite“ hat aber einen
großen Einfluss auf unsere Gesundheit, weil er gesehen werden will und durch
Symptome auf sich aufmerksam macht. Es sind also oft die ungelebten Teile von
uns, die uns krank machen können. Heilung bedeutet also, auch diese Teile zu
sehen und anzuerkennen. Dann haben sie keinen Grund, durch unerwünschte
Symptome auf sich aufmerksam zu machen.
Weshalb mache ich das im Zusammenhang mit unserer Sehnsucht
zum Thema? Auch unsere Sehnsüchte liegen oft im Dunkeln. Sie machen uns Angst,
weil wir gelernt haben, dass es schlecht, egoistisch oder gefährlich ist, sie
ernst zu nehmen.
Wirkliche „Heilige“, die früher als solche bezeichnet
wurden, waren in höheren Maße in der Lage, den ganzen Menschen wahr zu nehmen.
Sie besaßen die Weisheit, an zu erkennen, dass in jedem Menschen alles
enthalten ist. Das machte es ihnen auch möglich, barmherziger mit denen
umzugehen, die von ihren Mitmenschen - weshalb auch immer - zu „Sündern“ gestempelt wurden.
Der Prinz auf dem weißen Pferd ist in diesem Sinne ein
„Lockvogel“, um unsere ungelebte Seite zu integrieren. Es ist ja kein
Geheimnis, dass man immer wieder den „gleichen Partner“ trifft, obwohl man doch
vorher einen ganz anderen – und zudem so positiven - Eindruck hatte. Wir nehmen unsere potenziellen Partner
mit der sogenannten rosaroten Brille wahr, um uns unbewusst selbst zu verführen,
genau die Persönlichkeit als Partner zu wählen, die uns dann im Alltag mit
unseren Schattenseiten konfrontiert. Wir springen auf immer die gleichen „Sprüche“
an, die unsere Freunde wahrscheinlich kalt lassen würden. Das liegt daran, dass
unser Partner genau die Wunden auf reißt, die uns in der Kindheit so weh getan
haben, so dass wir alles versuchen, um erneute
Erfahrungen dieser Art zu vermeiden.
Unser Partner hilft uns also immer wieder auf’s Neue dabei,
heil zu werden und wir bekommen jedes Mal einen Wutanfall und beschimpfen ihn,
weil wir nicht verstehen, dass unsere (Über-)Reaktion mit einer Erfahrung aus
der Vergangenheit zu tun hat, die wir heilen können: Sie schreit nach Aufmerksamkeit,
die wir ihr und damit uns und unserer Gesundheit schenken können!
Im nächsten Teil werden wir uns mit einigen konkreten
gesundheitlichen Auswirkungen unserer Sehnsucht beschäftigen.
Ich wünsche Ihren Schattenseiten Aufmerksamkeit und Ihnen
einen guten „Rutsch“ und Neubeginn 2016
Werden Sie heiler!
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